Hier findet Ihr eine Übersicht über die Urgewalten der Sturmfluten.
58 vor Christus Die wohl erste namentlich erwähnte Sturmflut.
Ein Römer namens Plinius berichtet von einem "unglücklichen Volk" auf hohen Erdhügeln...
26. Dezember 838 Bischof Prudentius berichtet über eine Überschwemmung, bei der 2437 Menschen ertrunken sein sollen sein. Die Zahlenangabe ist aber mit Vorsicht zu genießen!!!
17. Februar 1164

Erste Julianenflut
Mönche des Klosters Wittewierum bei Groningen schreiben von 20.000 Toten an der ganzen Nordseeküste. Der Jadebusen und die Leybucht entstehen, an der Weser steht das Wasser zwölf Meilen weit ins Land hinein.
16. Januar 1219

Marcellus - Flut
Hagel und Vollmond begleiten die Sturmflut, es gibt praktisch keine Ebbe. Die sächsische Weltchronik spricht von 36.000 Toten und gewaltigen Schäden an den Deichen, die zu dieser Zeit noch keine geschlossene Deichlinie bildeten.
14. Dezember 1284

Lucia - Flut
Wieder Tausende von Toten, das Wasser steigt höher als jemals zuvor. Ganze Siedlungen werden vernichtet, die Menschen ziehen sich vor der Nordsee zurück und gründen dabei neue Dörfer wie Osteel, Marienhafe oder Upgant-Schott.
23. November 1334

Clemens - Flut
Auch dieses Mal wieder sehr viele Opfer an der gesamten Nordseeküste. Insgesamt erscheint die Angabe der Daten jedoch zu hoch, wenn man die Besiedlungsdichte der Küstenstreifen in Betracht zieht. Im Verlauf dieser Flut erfolgt eine Erwei- terung der Jade, welche nun auch mit einem Arm eine Verbindung zur Weser besitzt.
16. Januar 1362

2. Marcellus - Flut
100.000 Menschen sollen an der Nordseeküste umgekommen sein!!! Westermarschen und Teile Ostfrieslands sind überschwemmt, Leybucht, Harlebucht und Jadebusen werden durch die Flut vergrößert. Bei Janssum bricht der Emsdeich, was zum ersten Dollarteinbruch führt.
03. Oktober 1374

1. Dionysius - Flut
Das Wasser steht noch höher als bei der 2. Marcellusflut. Viele Deiche brechen, Norden und Marienhafe - heute kilometerweit vom Meer entfernt - werden Hafenorte, Dörfer - z. B. Westeel in der Leybucht - müssen aufgegeben werden.
09. Oktober 1377

2. Dionysius - Flut
Mit ungeheurer Wucht dringt das Wasser in die inzwischen weitgehend verlandete Campener und Sielmönkener Bucht ein und begräbt auf der Höhe des Rysumer Nackens westlich von Emden die beiden Dörfer Drewart und Ham unter den Fluten. Eine Reihe der dadurch bis an die Abrisskante vorgerückten Orte der Krummhörn unterhalten nach dieser Katastrophe Schiffsverbindungen untereinander. Eine Erinnerung an diese grachtenartigen Versorgungswege sind die von den Bootfahrern gerne benutzten Kanäle und Sieltiefs, auf denen sie bis an die Ostfriesischen Inseln und bis nach Holland gelangen können.
18. November 1421

Elisabeth - Flut
Diese Sturmflut forderte in den Niederlanden und Ostengland etwa 10.000 Todesopfer. Über 20 Dörfer fielen ihr anheim, und der Mündungs- verlauf von Rhein und Maas wurde nachhaltig verändert.
26. September 1509

Kosmas- und Damian - Flut
Das Wasser steht "eine Tonne über allen Deichen". Die Ems durchbricht den Deich südlich des Ortes Nesse - wodurch die Insel Nesserland entsteht - und durchtrennt dadurch die Schleife, über die die Ems bislang an Emden vorbeifloss. Der Emder Hafen verliert durch diese Sturmflut an Bedeutung.
16. Januar 1511

Antonius - Flut
Eine besonders unangenehme Sturmflut - zum Wasser kommen dieses Mal auch noch Eisschollen, wodurch die Deiche und auch einige Häuser zusätzlich zerstört werden.
31. Oktober 1532

3. Allerheiligen - Flut
Vor allem die Küste Schleswig-Holsteins ist betroffen, aber auch in Ostfriesland gehen Dörfer wie Ostbense und Osterbur verloren.
01. November 1570

4. Allerheiligen - Flut
Eine der schwersten Sturmflutkatastrophen, nur die Weihnachtsflut 1717 wird ähnlich hohe Wasserstände erreichen (mehr als vier Meter über dem normalen Hochwasser). Große Teile Ostfries- lands sind überschwemmt, sogar Geestorte wie Walle oder Bagband werden erreicht. Segel- schiffe werden ins Land gespült, im damaligen Ostfriesland sterben nach amtlichen Unterlagen knapp 4000 Menschen.
26. Februar 1625

Fastnachts - Flut
Sonnenfinsternis und Neumond finden an einem Tag statt. Außer ein paar Deichbrüchen keine großen Schäden und Opfer.
11. Oktober 1634

2. Manndränke
Etwa 8.000 Menschen in Schleswig-Holstein sterben, Ostfriesland kommt glimpflich davon.
22. Februar 1651

Petri - Flut
Die Sturmflut spaltet die Inseln Langeoog und Juist. Dornumersiel wird zerstört, in Emden spült das Wasser Leichen aus den Gräbern der Großen Kirche heraus.
12. November 1686

Martins - Flut
Vor allem die Niederlande sind betroffen, schwere Deichschäden in Ostfriesland.
24. Dezember 1717

Weihnachts - Flut
Nach offiziellen Zahlen sterben allein in Ostfriesland 2752 Menschen - an der gesamten Nordseeküste gibt es über 10.000 Opfer zu beklagen. Viele Bauern müssen ihre Höfe aufgeben, das Wasser dringt bis nach Aurich und in die Geest vor. Zu den vielen Opfern zählen auch ca. 10.000 Pferde, fast 45.000 Rinder, mehr als 35.000 Schafe und fast 10.000 Schweine. Über 5000 Häuser werden weggespült und manche kilometerweit entfernt wieder abgesetzt, stellenweise verschwinden die Deiche völlig. Ostfriesland ist danach an vielen Deichbruchstellen von Kolken übersät, die Menschen brauchen Jahre, um die Deiche wiederaufzubauen. Die Sturmflut stürzt eine ganze Region ins Elend.
3. / 4. Februar 1825

Februar - Flut
Regen, Hagel und Sturm leiten eine Flut ein, die Ostfriesland ähnlich überschwemmt wie 1717, vor allem Emden ist betroffen. Weil die Deiche in den letzten 100 Jahren deutlich erhöht worden sind, hält sich die Zahl der Todesopfer an der gesamten Küste mit rund 200 in Grenzen.
27. / 28. Januar 1901

Diese Sturmflut wirkt sich vor allem an der Ems aus. Die Stadt Leer wird überflutet.
13. März 1906 An vielen Orten der Nordseeküste werden die bislang höchsten Wasserstände gemessen, trotzdem halten die Deiche aufgrund der Erfahrungen, die im Deichbau gemacht wurden.
16. Februar 1916 Hohe Wasserstände und kritische Situationen, in der niederländischen Zuiderzee kommt es zu großen Schäden. Die Niederländer planen nach dieser Sturmflut den 1926 erstellten Abschlussdeich, der das Ijsselmeer von der Nordsee trennt.
31. Januar 1953

Holland - Flut
In den Niederlanden sterben 2.100 Menschen, nur unter größten Mühen wird ein Vordringen der Flut in dichtbesiedelte Gebiete Hollands verhindert. Kurz bevor die Sturmflut die Deutsche Küste gefährdet, flaut der Wind ab.
16. Februar 1962

2. Julianen - Flut
330 Menschen sterben, vor allem östlich der Jade. Die Flut erreicht gar nicht mal so hohe Wasserstände, richtet aber durch orkanartige Wucht, heftige Brandung und lange Dauer Deichschäden an. In Ostfriesland gibt es nur einen Deichbruch, ein Mensch stirbt. An vielen Stellen verhindern Helfer im Dauereinsatz Katastrophen
27. Januar 1994 Keine Schäden, aber an der Ems klettert das Wasser über die Marken von 1962. Küstenschützer rätseln über die Ursachen. Letztlich führt diese Sturmflut zum Bau eines 353 Millionen Mark teuren Sperrwerks in der Ems bei der Ortschaft Gandersum.
Immer wieder bedroht das Wasser bei Sturmfluten Leib und Leben der Bevölkerung an den Küsten. Auch wenn seit längerer Zeit die gravierenden Schäden sich in Grenzen halten, und die Deiche höher, stabiler und damit sicherer geworden sind - es bleibt abzuwarten, in wie weit sie einer erneuten Bedrohung standhalten...
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